Auf einen Blick
Feuchtigkeit in der Wand stellt einen deutlichen Mangel dar. Übersteigt die Feuchtigkeit einen gewissen Grenzwert, können Schäden an der Bausubstanz oder dem Neubau entstehen und es fördert den Befall von Schimmel. Daher solltest Du bei den ersten Anzeichen einer zu hohen Feuchtigkeit in der Wand dringend Nachmessungen durchführen.
Wie hoch darf die Wandfeuchte sein und welche Maßnahmen helfen, die Feuchtigkeit zu reduzieren? Mit diesen Tipps behältst Du die Wandfeuchtigkeit im Blick und setzt Dich keiner Gefahr aus.
Wie feucht darf eine Wand sein?
Eine gewisse Feuchtigkeit wird sich in der Wand immer nachweisen lassen. Dies entsteht bereits aufgrund der natürlichen Luftfeuchtigkeit. Im Badezimmer oder in der Küche neben dem Herd wird die Feuchtigkeit etwas höher ausfallen als in anderen Räumen. Doch welche Grenzwerte gelten als unbedenklich?
Im Allgemeinen wird für Mauerwerk ein Feuchtigkeitswert von bis zu 15% als ungefährlich angenommen. Dies deutet zwar auf eine mittlere Feuchtigkeit hin, doch Mängel, wie ein erhöhtes Schimmelrisiko oder ein bröckelnder Putz sollten nicht auftreten.
Gewöhnliche Wandfeuchte
Ein Feuchtigkeitsgrad von bis zu 10% gilt als normal und stellt keinen Mangel dar. Bis zu 15% sind zwar ungefährlich, sollten aber nicht dauerhaft auftreten. Ab 20% Feuchtigkeit liegt ein klarer Mangel vor, welcher mit Schäden an der Bausubstanz und einem höheren Schimmelrisiko verbunden ist. Dann solltest Du dringend Gegenmaßnahmen ergreifen, um die Luftfeuchtigkeit zu mindern.
Für gewöhnlich sollte die Wandfeuchte in einem Bereich von 5 bis 10% liegen. Dies deutet auf eine gute Bausubstanz und eine optimale Luftfeuchtigkeit hin. Es bestehen keine feuchte Wände und sonstige Mängel sind nicht zu erwarten.
Problematisch wird es, wenn die Feuchtigkeitsmessung einen Wert von mehr als 20% ergibt. Erhältst Du diese Angaben an mehreren Stellen, spricht dies für einen zu hohen Feuchtigkeitsgehalt. Damit sind die zuvor genannten Risiken verbunden und die Bausubstanz leidet darunter.
Um eine bessere Einschätzung zu erhalten, solltest Du einen Bausachverständigen beauftragen. Dieser kann fachgerecht eine Messung durchführen und sicherstellen, dass Deine Angaben nicht verfälscht sind. Bevor Du daher Maßnahmen zur Senkung der Wandfeuchte durchführst, wende Dich lieber an einen Fachmann. So erhältst Du eine Bestätigung über die Feuchtigkeit in der Wand.
Die Wandfeuchte messen
Mit der bloßen Hand oder einem geschulten Blick erkennst Du bereits, ob die Wand feuchter ist als gewöhnlich. Doch einen genauen Messwert erhältst Du auf diese Weise nicht. Hierfür ist ein entsprechendes Feuchtemessgerät notwendig.
Im Handel stehen unterschiedliche Ausführungen zur Verfügung. Diese sind teilweise für die Messung von Brennholz ausgelegt, können aber auch an Wänden zum Einsatz kommen.
Feuchtigkeitsmessgerät einsetzen
Mit einem Feuchtigkeitsmessgerät kannst Du selbst die Höhe der Wandfeuchtigkeit nachprüfen. Führe an mehreren Stellen die Messungen durch, um Fehler zu reduzieren und verlässlichere Werte zu erhalten.
Feuchtigkeitsmessgeräte für die Wand sind meist mit einem Kugelkopf ausgestattet. Diesen hältst Du auf die Oberfläche der Wand und das Gerät führt die Messung durch. Auf dem Display liest Du den Wert ab, welcher das Modell misst. Wichtig ist hierbei darauf zu achten, in welcher Einheit die Messung erfolgt. Denn nicht immer wird die Feuchtigkeit in Prozent angegeben. Teilweise handelt es sich um eine eigene Skala in „Digits“, welche Du auf andere Art interpretieren musst. Lies Dir daher die Gebrauchsanweisung des Feuchtemessgeräts[1] durch, um genau zu erfahren, wie die Messwerte zu deuten sind.
Bei der Messung musst Du auf eine ordnungsgemäße Durchführung achten. Kalibriere das Gerät vorher und wähle die Stellen mit Bedacht aus. Vermeide es über Leitungen zu messen, da es dort zu Abweichungen kommt. Stelle das Gerät genau senkrecht zur Wand an, um einen möglichst genauen Wert zu erhalten.
Indem Du eine Messreihe an verschiedenen Stellen der Wand durchführst, erhältst Du einen genaueren Einblick in den Zustand. So minimierst Du die Messfehler und erfährst, wo die Feuchtigkeit vermehrt auftritt.
Anzeichen einer zu hohen Wandfeuchte
Einfach grundlos die Feuchtigkeit der Wand zu messen ist nicht notwendig. Für gewöhnlich stellt die Wandfeuchte kein Problem dar. Zeigen sich allerdings die folgenden Zeichen, solltest Du der Ursache auf den Grund gehen. Teilweise ist die feuchte Wand mitverantwortlich dafür, dass die entsprechenden Schäden auftreten.
Die Feuchtigkeit kannst Du bereits beim Begehen der Räume feststellen. Ein teils muffiger Geruch kommt Dir entgegen, welcher an alte Keller erinnert. Selbst das Lüften hilft nur kurzzeitig und schafft keine langfristige Abhilfe.
Zudem ist es in den Räumen meist kälter. Das Raumklima ist kaum zum Wohnen geeignet und erweist sich als ungemütlich. Du würdest lieber den Raum verlassen und Dich dort nicht für längere Zeit aufhalten.
Ist die Wand von einer größeren Feuchtigkeit durchsetzt, besitzt der Putz nicht mehr den notwendigen Halt. Er fängt an zu bröckeln, weist Risse auf und legt darunter das Mauerwerk frei. Mitunter merkst Du dies bereits im Anfangsstadium, wenn Du nur über die Wand gehst. Lösen sich kleine Teile des Putzes, deutet dies auf den Mangel hin. Die Feuchtigkeit kann ein Grund für diesen Schaden sein.
Deutlich wahrnehmbar sind dunkle Flecken oder gar der Schimmel. Diese bilden sich vorwiegend an den Stellen, an denen die größte Feuchtigkeit vorherrscht. Häufig ist dies in der Nähe der Fenster, wo die Luftfeuchtigkeit kondensiert und sich am Rahmen absetzt. Bei einem Schimmelbefall gilt es nicht nur die Luftfeuchtigkeit zu kontrollieren. Prüfe auch, ob die Wände bereits durchfeuchtet sind, um entsprechende Gegenmaßnahmen durchzuführen.
Reduzierung der Wandfeuchte
Eine zu hohe Wandfeuchtigkeit erweist sich als gefährlich. Sie schädigt die Bausubstanz und beeinträchtigt Deine Gesundheit. Führe die folgenden Maßnahmen durch, um wieder trockene Wände zu erhalten.
Stoßlüften
Die einfachste Maßnahme stellt das Stoßlüften dar. Bei diesem öffnest Du die Fenster in mehreren Räumen und sorgst für einen Durchzug. Dies bewirkt einen effektiven Luftaustausch, sodass die Luftfeuchtigkeit sinkt. Dementsprechend nimmt auch die Feuchtigkeit in den Wänden langfristig ab.
Effektiver Luftaustausch
Das Stoßlüften ist eine der wichtigsten Maßnahmen gegen die Feuchtigkeit. Auf diese Weise senkst Du die Luftfeuchtigkeit wesentlich effektiver als beim Kippen des Fensters. Führe das Stoßlüften mehrmals am Tag durch.
Führe das Stoßlüften mehrmals am Tag durch. Es ist einem ständig gekippten Fenster vorzuziehen, welches nur eingeschränkt einen Luftaustausch ermöglicht.
Luftfeuchtigkeit meiden
Des Weiteren solltest Du alle Aktivitäten meiden, die zu einer höheren Luftfeuchtigkeit beitragen. Dazu gehört etwa das Trocknen der Wäsche oder das Kochen von Wasser. Auch Pflanzen tragen zu einer höheren Luftfeuchtigkeit bei.
Wähle für diese Aktivitäten lieber Räume aus, die nicht von einer zu hohen Luftfeuchtigkeit bedroht sind. Dann gibst Du den Mauern Zeit sich zu erholen und reduzierst die Feuchtigkeit.
Bautrockner einsetzen
In extremen Fällen könnte der Einsatz von Trocknungsgeräten gefragt sein. Diese sind häufig dann notwendig, wenn ein Rohrbruch oder anderer Wasserschaden eingetreten ist. Die Trocknungsgeräte müssen rund um die Uhr laufen und dürfen auch nachts nicht ausgeschaltet werden. Nur durch diesen intensiven Betrieb ist es möglich, die Feuchtigkeit schnell aus den Mauern zu treiben.
Die Feuchtigkeit in den Wänden
Im Normalzustand sollten die Wände relativ trocken sein. Eine Feuchtigkeit von wenigen Prozent erweist sich als normal und stellt keine Einschränkungen dar. Siehst Du jedoch verdächtige Punkte an den Wänden oder bröckelt der Putz von den Wänden, deutet dies auf eine zu hohe Feuchtigkeit im Mauerwerk hin.
Prüfe mit einem Feuchtigkeitsmessgerät, wie hoch der tatsächliche Wert ist. Dieser sollte kurzzeitig 20% nicht überschreiten und dauerhaft nicht über 15% liegen.
Versuche die Wände trocken zu halten, indem Du die Luftfeuchtigkeit reduzierst. Dies gelingt durch ein regelmäßiges Stoßlüften. Überprüfe zudem, ob bauliche Ursachen für die höhere Feuchtigkeit verantwortlich sind. Dann sind umfangreiche Sanierungsmaßnahmen gefragt, um die Feuchtigkeit einzudämmen.
Häufige Fragen
Weiterführende Links
Hallo Herr Jacobitz,
bei meinen Recherchen zu Feuchtigkeit in Wänden bin ich auf Ihre Seite gestoßen. Ich benötige Hilfe, da ich ein Problem mit meinem Vermieter habe. Folgende Situation: das Nachbarhaus zu unserer Wohnung wurde abgerissen, es soll dort ein Neubau entstehen. Dadurch haben wir in zwei Zimmern jetzt Außenwände, wo vorher Innenwände waren. An diesen Wänden hat sich Schimmel gebildet, da keine neue Dämmung angebracht worden ist. Der Vermieter hat nach Drängen meinerseits Feuchtigkeit (je nach Höhe 20-30%) und Temperatur (8-10°C, bei ca. 0°C Außentemperatur) an diesen Wänden gemessen und gemeint, dies wäre normal für Altbau. Ich benötige nun Fakten, die belegen, dass der Vermieter mit diesen Aussagen falsch liegt. Können Sie mir bei diesem Anliegen helfen? Vielen Dank!
Hallo Herr Schlarbaum,
ob Altbau oder Neubau ist erstmal nicht relevant. Schimmel sollte in keiner Wohnung vorhanden sein.
Sind die Wände aufgrund der unzureichenden Dämmung feucht und entsteht der Schimmel, ist eine Mietminderung angebracht. Diese ist abhängig vom Ausmaß des Befalls.