Auf einen Blick
Immobilienmakler besitzen in Deutschland in einen durchwachsenen Ruf. Es gibt einige schwarze Schafe, welche weder Käufer noch Verkäufer einen wirklichen Mehrwert bieten und lediglich darauf aus sind, eine möglichst hohe Provision zu erhalten. Diese kannst Du mit dem Rechner für die Maklerprovision ganz einfach selbst berechnen.
Doch im Zuge des Immobilienverkaufs oder bei der Suche nach einer neuen Wohnung erweisen sich seriöse Immobilienmakler als dringend benötigte Unterstützung. Sie verfügen über ein breit gefächertes Wissen und helfen dabei, bei einem Hausverkauf einen höheren Verkaufspreis zu erzielen oder die passende Wohnung zu finden.
Dies geht mit einem höheren Engagement einher. Doch wie hoch ist das Gehalt eines Immobilienmaklers und stimmt das Vorurteil, dass diese Berufsgruppe reichlich Geld für wenig Leistung verlangt?
Aufgaben des Immobilienmaklers
Der Immobilienmakler gilt als Vermittler, welcher sowohl den Verkaufs- als auch Kaufprozess begleitet. Er bietet eine Unterstützung in diesen schwierigen Prozessen und behält den Überblick. Zudem verfügt er über ein weitreichendes Netzwerk, um interessante Objekte sowie Abnehmer zu finden. Zusammengefasst stellen sich die Aufgaben des Immobilienmaklers wie folgt dar:
Wird der Makler vom Verkäufer beauftragt, besteht das Ziel darin, einen möglichst hohen Verkaufserlös sowie zügigen Abschluss zu erzielen. Hierzu übernimmt der Immobilienmakler üblicherweise die Vermarktung der Immobilie. Er fertigt das Exposé[1] an, stellt dieses in den zahlreichen Online-Portalen online und übernimmt den Erstkontakt mit den Interessenten. In Zusammenarbeit mit dem Verkäufer trifft er eine Vorauswahl und führt die Besichtigung durch. Dabei präsentiert Er die Immobilie im besten Licht und setzt sein Verhandlungsgeschick ein, um einen möglichst hohen Preis zu erzielen. Er kümmert sich auch darum, den Notartermin und die damit verbundenen Dokumente vorzubereiten. So stellt er eine immense Unterstützung dar, was insbesondere für Privatverkäufer hilfreich ist.
Auf der anderen Seite ist es auch möglich, dass ein Käufer oder Mieter den Makler beauftragt. Das Ziel besteht hierbei möglichst interessante Objekte zu finden. Es wird eine Liste an Anforderungen angefertigt, die die Wohnung oder das Haus erfüllen muss. Der Makler begibt sich dann auf die Suche nach etwas Passendem und stellt den Kontakt her. Dies ist praktisch, wenn Arbeitnehmer sich noch nicht am Zielort befinden und somit aus der Ferne agieren. Der Immobilienmakler ist dann der erste Ansprechpartner, welcher über ein besseres Netzwerk verfügt und sich vor Ort ein Bild von den Objekten macht. Dies hilft, eine Vorauswahl zu treffen, um später die Wunschwohnung zu finden.
Vergütung des Immobilienmaklers in Selbstständigkeit
Immobilienmakler haben die Möglichkeit sowohl in der Selbstständigkeit als auch als angestellter Makler zu agieren. Dabei unterscheiden sich die Einkommensspannen deutlich und sind von unterschiedlichen Faktoren abhängig.
Als selbstständiger Immobilienmakler handelst Du in Eigenverantwortung. Es gibt kein Mindesteinkommen im Monat und Du bist darauf angewiesen Abschlüsse zu erzielen. Nur im Erfolgsfall wird eine Provision oder die Courtage ausgezahlt.
Größere Unsicherheiten
Die Selbstständigkeit geht sowohl mit Chancen als auch Risiken einher. Dem Einkommen ist nach oben kaum eine Grenze gesetzt. Allerdings könnte es immer Monate geben, die wesentlich schlechter laufen. Zudem müssen größere Kostenpunkte, wie die Krankenkasse und die Altersvorsorge, komplett allein gestemmt werden.
Die Maklerprovision beträgt üblicherweise 7,14% des Verkaufspreises und wird vom Verkäufer sowie Käufer zu gleichen Teilen bezahlt. Einfluss darauf genommen hat eine Gesetzesänderung, welche die zuvor teilweise gebräuchliche Doppelprovision verhindert[2]. Zudem wird die Maklerprovision nicht mehr ausschließlich vom Käufer bezahlt, sondern auch vom Verkäufer. Daher muss der Verkäufer sich nun genauer Gedanken darüber machen, ob der Prozess nicht ohne Makler ebenso durchführbar und sogar günstiger wäre.
Berechne die Maklerprovision beim Immobilienkauf
Die Einkommensspannen sind bei selbstständigen Immobilienmaklern äußerst vielfältig. Dies hängt von der Erfahrung, dem Engagement sowie den Objekten ab, die vorwiegend abgewickelt werden.
Grob ist ein Verdienst zwischen 30.000 und 70.000 Euro im Jahr realistisch. Dabei musst Du aber berücksichtigen, dass Selbstständige noch größere Abzüge des Bruttogehalts haben als Arbeitnehmer. Sie müssen eigenständige die Krankenkassenbeiträge sowie Altersvorsorge stemmen. Daher solltest Du Dich vor einem höheren Einkommen eines selbstständigen Immobilienmaklers nicht blenden lassen. Am Ende bleibt wesentlich weniger übrig als beim gleichen Bruttogehalt eines angestellten Maklers.
Weiterhin von Nachteil ist, dass das Einkommen größeren Schwankungen unterlegen ist. Manche Monate laufen besser als andere und so besteht eine schlechtere Planbarkeit der eigenen Finanzen. Zudem ist die Eigenverantwortlichkeit auch mit einem höheren Stress verbunden. Krankheitstage dürfen sich Selbstständige kaum erlauben und diese besitzen direkt Auswirkungen auf das Einkommen.
Auf der anderen Seite ist auch nach Oben dem Einkommen kaum eine Grenze gesetzt. Mit einer längeren Berufserfahrung, einem gewissen Einsatz und außerordentlichen Fähigkeiten sind Einkünfte jenseits der 100.000 Euro pro Jahr möglich.
Einkommen als fest angestellter Immobilienmakler
Gänzlich anders sieht das Einkommensverhältnis bei fest angestellten Immobilienmaklern aus. Diese arbeiten meist im Auftrag von Immobilienbüros, Immobilienfirmen oder Banken sowie Sparkassen. Die Aufgaben sind zwar vergleichbar wie beim selbstständigen Makler, doch ist eine geringere Eigenverantwortlichkeit gefragt. Es wird eher weisungsgebunden gehandelt und die Aufgaben erledigt, die vom Vorgesetzten verlangt werden.
Nach einer Befragung von Immobilienmaklern eines Gehaltsportals ergab sich eine Spanne des Monatseinkommens von 1.900 bis 5.800 Euro. Das Durchschnittseinkommen lag bei rund 2.900 Euro. Damit sind auch hier deutliche Gehaltsunterschiede spürbar.
Die Unterschiede beruhen auf verschiedenen Faktoren:
Wie auf dem Arbeitsmarkt üblich, fällt das Einstiegsgehalt eines Immobilienmaklers relativ niedrig aus und steigert sich dann mit zunehmender Berufserfahrung. Die Einstiegsgehälter reichen hierbei von etwas weniger als 2.000 Euro bis ca. 2.500 Euro. Schrittweise nimmt das Gehalt mit dem Alter bis zum Renteneintritt zu. Da die gesetzliche Rente wesentlich niedriger ausfällt als das letzte Gehalt, lohnt sich eine private Vorsorge.
Das Immobilienmakler Gehalt ist auch abhängig von der Art der Ausbildung bzw. des Abschlusses. Denn um diese Tätigkeit auszuüben, stehen verschiedene Bildungswege zur Verfügung. Wer eine Ausbildung als Immobilienkaufmann oder Frau abschließt, muss üblicherweise ein geringeres Gehalt in Kauf nehmen. Dafür sind die Voraussetzungen niedriger und es steht schneller der Berufseinstieg in Aussicht. Es gibt aber auch die Option, mit einem Bachelor- oder Masterabschluss als Immobilienmakler tätig zu werden. Hier sind bessere Gehaltsaussichten zu erwarten. Zudem besteht eher die Möglichkeit, zur Führungskraft aufzusteigen und deutlichere Gehaltssteigerungen zu realisieren.
In Deutschland ist weiterhin im Rahmen des Gehaltsvergleiches ein Ost-West Gefälle sichtbar. Im Osten liegen die Gehälter niedriger als im Westen. Als wirtschaftlich stärkste Region zeigt sich der Süden. Hier verdienen Immobilienmakler am meisten. Allerdings ist dort auch die Konkurrenzsituation größer. Beachte dies, wenn Du Dich auf passende Stellen bewirbst[3].
Das realistische Immobilienmakler Gehalt
Es hält sich hartnäckig die Vorstellung, dass Immobilienmakler für wenig Leistung ein hohes Einkommen erzielen und beim Besichtigungstermin stets mit dem Porsche auftauchen. Es mag diese Ausnahmen geben, doch der Gehaltsüberblick zeigt, dass dies kein realistisches Bild ist.
Überdurchschnittliche Verdienstchancen
Immobilienmakler erhalten im deutschlandweiten Vergleich ein leicht überdurchschnittliches Gehalt. Dies liegt meist im Bereich von 3.000 bis 3.500 Euro brutto im Monat. Wesentlich größere Gehaltssprünge sind kaum zu erwarten.
Überwiegend liegt das Gehalt eines angestellten Immobilienmaklers im Bereich von 3.000 bis 3.500 Euro brutto im Monat. Dies kann sich zwar durch erfolgsabhängige Provisionen noch steigern, doch ein großer Spielraum ist hierbei kaum möglich.
Lediglich bei selbstständigen Immobilienmaklern fällt die Einschätzung schwieriger aus. Das Einkommen ist größeren Schwankungen unterlegen und demnach auch die Verdienstmöglichkeiten.
Interessierst Du Dich selbst für dieses Berufsbild, solltest Du für Dich entscheiden, was Dir wichtiger ist. Bevorzugst Du ein sicheres Einkommen und möchtest erst Erfahrung sammeln oder glaubst Du, alle Fähigkeiten für die Selbstständigkeit mitzubringen?
Lasse Dich keinesfalls von hohen Gehältern blenden. In Sphären jenseits der 100.000 Euro steigen nur die wenigsten Immobilienmakler auf. Entscheide Dich für diesen Beruf, wenn Du Freude am Verkaufen hast und daran interessiert bist, entsprechende Ergebnisse zu erzielen. Dann könntest Du als Immobilienmakler nicht nur ein auskömmliches Einkommen erhalten, sondern auch eine Erfüllung in dieser Tätigkeit finden.
Häufige Fragen
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Über den Autor
Sebastian Jacobitz
Seit Seinem Abschluss des Wirtschaftsingenieurwesens lebt Sebastian Jacobitz in Indonesien und hat dort den Bau zweier Häuser realisiert. Auf Wohnora teilt Er Sein Wissen und die persönlichen Erfahrungen rund um die Immobilienwelt.
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