Auf einen Blick
Eigentümer freuen sich. Nicht nur die Immobilienpreise sind in die Höhe gegangen, sondern im Gleichschritt ziehen auch die Mieten an. Besonders in Ballungsräumen steigen die Mieten rasant an. Verantwortlich dafür ist die steigende Nachfrage. Denn immer mehr Menschen möchten in Städten wohnen und verlassen dafür ländliche Gegenden.
Verspürst Du selbst den Drang nach einer wohnlichen Veränderung und möchtest eine neue Mietwohnung beziehen, musst Du die Kosten genau im Blick haben. Denn lebst Du über Deinem Budget, belasten finanzielle Sorgen den Alltag.
Nachstehend erhältst Du einige Tipps, um die Frage zu beantworten: „Wie viel Miete kann ich mir leisten“. Dann bleiben die Mietkosten im Rahmen und Du wirst nicht davon überrascht, dass die restlichen Lebenshaltungskosten plötzlich über Deinem Budget liegen.
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Übliche Faustregeln für das Mietbudget
Bei der Betrachtung der Mietkosten gibt es einige Erfahrungswerte. Diese haben sich über die Jahre auf dem Wohnungsmarkt etabliert und werden teilweise auch von Vermietern herangezogen, um zu beurteilen, ob Mieter sich die Wohnung leisten können. Hierbei spielt in erster Linie das verfügbare Einkommen eine Rolle. Wie hoch darf die monatliche Miete ausfallen, um Deine Ausgaben nicht zu sprengen?
30-Prozent-Regel
Am weit verbreitetsten ist die 30-Prozent-Regel. Diese wirst Du wahrscheinlich zu hören bekommen, wenn Du bei Deinen Eltern um Rat fragst, wie hoch die Miete ausfallen darf. In der Vergangenheit stellte diese Faustregel eine sinnvolle Orientierungshilfe dar.
Monatliches Nettoeinkommen | Maximale Nettokaltmiete |
---|---|
1.500 Euro | 500 Euro |
2.000 Euro | 670 Euro |
2.500 Euro | 825 Euro |
3.000 Euro | 1.000 Euro |
3.500 Euro | 1.1150 Euro |
4.000 Euro | 1.300 Euro |
Bei dieser betrachtest Du das Nettoeinkommen im Vergleich zur Kaltmiete. Das Nettoeinkommen sollte rund das Dreifache der Kaltmiete betragen. Liegt die Kaltmiete bei 700€, muss demnach Dein Nettoeinkommen bei mindestens 2.100€ im Monat liegen.
Ein Drittel des verfügbaren Einkommens
Eine der gebräuchlichsten Faustregeln ist, dass Du nur rund ein Drittel des verfügbaren Einkommens für die Kaltmiete ausgeben solltest. Dann bliebe noch genügend Geld für den sonstigen Lebensunterhalt.
Nach dieser Faustregel verbleiben Dir die restlichen 70% des verfügbaren Einkommens, um den Lebensunterhalt zu bestreiten. Doch davon gehen zunächst noch weitere Wohnkosten, wie Strom oder Heizkosten ab. Dennoch sollte unter Einhaltung dieser Grenze es möglich sein in der Wohnung zu leben, ohne dass finanzielle Sorgen auftreten[1]. Beträgt die Kaltmiete weniger als ein Drittel Deines verfügbaren Einkommens, handelt es sich um eine relativ günstige Wohnung, die Du Dir mit Sicherheit leisten kannst.
40er-Mietregel
Eine weitere Faustformel ist die 40er-Mietregel. Hierbei betrachtest Du das jährliche Bruttogehalt und stellst es der monatlichen Miete gegenüber. Sie sagt aus, dass Dein Jahresgehalt rund 40 Mal so hoch sein sollte, wie der monatliche Mietpreis.
Jährliches Bruttoeinkommen | Maximale Nettokaltmiete |
---|---|
20.000 Euro | 500 Euro |
25.000 Euro | 625 Euro |
30.000 Euro | 750 Euro |
35.000 Euro | 875 Euro |
40.000 Euro | 1.000 Euro |
45.000 Euro | 1.125 Euro |
Liegt die Miete bei 700€, sollte Dein Bruttoeinkommen mindestens 28.000€ betragen. Damit hättest Du ebenfalls einen Richtwert, wie hoch die Miete sein darf.
Allerdings ist das Bruttoeinkommen kein genauer Gradmesser für das Mietbudget. Denn hierbei wird nicht berücksichtigt, wie hoch Dein tatsächlich zur Verfügung stehendes Einkommen ist.
Ungenauigkeiten der Faustregeln
Faustregeln baten in der Vergangenheit eine brauchbare Orientierung, um die Budgetgrenzen bei der Miete zu finden. Doch wie bei jeder Faustregel sind diese selten auf den individuellen Fall anwendbar. Daher solltest Du Dir immer selbst Gedanken darüber machen, wie hoch Deine Ausgaben für die Miete sein dürfen.
Zudem sind grobe Orientierungen, wie die 30-Prozent-Regel auf dem heutigen Wohnungsmarkt kaum mehr anwendbar. Mit einem durchschnittlichen Einkommen wird es kaum möglich sein, eine Wohnung zu finden, die diese Voraussetzungen erfüllt. Üblich ist es daher in Großstädten bis zu 50% des Einkommens allein für die Wohnung auszugeben.
Nicht mehr anwendbar
Die Faustregeln mögen eine Orientierung darstellen. Doch auf dem heutigen Wohnungsmarkt sind sie kaum mehr anwendbar. In Großstädten ist es nicht ungewöhnlich, wenn knapp die Hälfte des Einkommens allein in die Wohnung geht. Daher ist eine genaue Kalkulation notwendig, um zu prüfen, ob Du Dir die Miete leisten kannst.
Dafür sind Einsparungen an anderer Stelle notwendig. So verzichten einige Bewohner auf ein eigenes Auto und nutzen lieber die öffentlichen Verkehrsmittel. Auch bei der Freizeitgestaltung sind eher Optionen gefragt, die wesentlich günstiger sind und damit das Haushaltsbudget nicht belasten.
Die Faustregeln bezüglich der monatlichen Miete sind heutzutage nicht mehr relevant. Verlasse Dich daher nicht darauf, sondern führe immer eine individuelle Kalkulation durch, um zu erfahren, wie viel Miete Du Dir leisten kannst.
Individuelle Betrachtung des Budgets für die Miete
Möchtest Du herausfinden, wie hoch die monatliche Miete sein darf, musst Du Deine Ausgabenseite betrachten. Am besten führst Du für einige Monate ein Haushaltsbuch und schreibst dort genau auf, wohin Dein Einkommen fließt. Auf diese Weise erhältst Du eine genaue Übersicht, wie viel Geld Du im Monat zum Leben benötigst und ausgibst.
Nach Abzug der Ausgaben erhältst Du anschließend die Antwort darauf, wie viel Geld monatlich noch zur Verfügung steht. Dieses könntest Du nun für die Miete aufbringen.
Dabei solltest Du aber noch einen gewissen Puffer einbeziehen. Gib nicht das gesamte verbleibende Budget für die Miete aus, sondern versuche auch Rücklagen zu bilden. Ein Notgroschen ist wichtig, um finanzielle Notfälle ohne größere Probleme auffangen zu können. Damit kannst Du etwa eine defekte Waschmaschine umgehend ersetzen und musst nicht erst bis zum nächsten Geldeingang warten.
Ebenso ist es aus psychologischer Sicht hilfreich, nicht alles Geld direkt auszugeben oder zu verplanen. Bilde Rücklagen und habe genügend Platz für unvorhergesehene Ausgaben. Indem Du ein Haushaltsbuch führst und Deine Ausgaben genau verfolgst, erfährst Du, wie viel Miete Du Dir noch leisten kannst. Dies ist auf Deine individuelle Situation bezogen und wesentlich präziser als sich auf Faustformeln zu verlassen.
Weitere Wohnungskosten einbeziehen
Bisher war im Wesentlichen von der Kaltmiete die Rede. Diese ist jeden Monat zu begleichen und stellt die Grundlage der Mietkosten dar. Doch es gibt noch eine Reihe von anderen Kostenpunkten, die Du bei einer eigenen Wohnung berücksichtigen musst. Plane diese ebenfalls im Budget ein, um davon später nicht überrascht zu werden.
Nebenkosten
Unter Berücksichtigung sämtlicher Nebenkosten erhältst Du die Warmmiete. Darin sind sämtliche Wohnungskosten enthalten. Zu den Nebenkosten zählen u.a.:
Für die Nebenkosten führst Du monatlich einen Abschlag an den Vermieter ab. Am Ende des Jahres könnte aber eine Nachzahlung[2] drohen, wenn zum Beispiel die Energiekosten gestiegen sind. Daher musst Du auch bei den Nebenkosten berücksichtigen, dass diese Veränderungen unterlegen sind. Behalte auch hier einen Puffer bei, um die Ausgaben unter Kontrolle zu behalten.
Internet
Aus dem Alltag ist das Internet nicht mehr wegzudenken. Arbeitest Du zudem von Zuhause aus, bist Du auf eine stabile Internetverbindung angewiesen. Je nach gewünschter Geschwindigkeit und Region können die Kosten für das Internet zwischen 30 und 50€ betragen. Dies musst Du bei Deinen monatlichen Finanzen berücksichtigen.
Umzugskosten
Als einmaliger Kostenpunkt steht auch der Umzug im Raum. Du kannst zwar mithilfe Deiner Freunde und Bekannten die Kosten senken, doch in der Regel wird mindestens ein Transporter gemietet. Zudem lässt es sich auch bei bester Planung und sorgsamem Umgang mit den Möbeln kaum vermeiden, dass Schäden auftreten. Ein Umzug ist daher nicht nur zeitlich mit einem hohen Aufwand verbunden. Es treten auch Kosten auf, die Du zumindest einmalig begleichen musst.
Mietkaution
Als Sicherheit für den Vermieter besteht die Vereinbarung, dass Du eine Mietkaution hinterlegst. Diese beträgt üblicherweise drei Kaltmieten. Das Geld verbleibt auf einem gesonderten Konto und steht dem Vermieter nicht zur freien Verfügung. Der Betrag ist als Absicherung vorgesehen, falls Du mit der Wohnung wenig pfleglich umgehst und Schäden verursachst.
Anfangszahlung
Hast Du gerade die Ausbildung oder das Studium abgeschlossen, steht meist der Umzug in die erste eigene, größere Wohnung an. Dabei ist das Budget begrenzt und es stehen kaum finanzielle Mittel zur Verfügung. Sei Dir bewusst, dass Du die Mietkaution laut Gesetz in Raten bezahlen darfst. Dies senkt etwas die finanzielle Anspannung in dieser Situation.
Hinterlässt Du keine Schäden und gehst mit der Wohnung vorsichtig um, erhältst Du die komplette Mietkaution erstattet. Dennoch musst Du diese zunächst erbringen und sie im Rahmen der Wohnungssuche berücksichtigen. Allerdings gibt es hier für Mieter die Erleichterung, dass Du die Kaution nicht mit einem Mal begleichen musst. Eine Ratenzahlung für die Kaution ist vom Gesetz her erlaubt und kann vom Vermieter nicht verweigert werden.
Das individuelle Mietbudget festlegen
Die monatliche Miete stellt einen der größten Kostenpunkte im Haushaltsbudget dar. Insbesondere angesichts des angespannten Wohnungsmarktes und der steigenden Mieten stellst Du Dir die Frage, wie viel Miete Du Dir überhaupt leisten kannst. Ist vielleicht der Umzug in eine günstigere Wohnung angebracht oder darfst Du Dir ruhig etwas Größeres gönnen?
Verlasse Dich bei der Beantwortung dieser Frage nicht auf ältere Faustregeln. Diese sind für die heutige Wohnsituation nicht mehr aktuell und ohnehin kaum auf Dein individuelles Budget anwendbar.
Führe lieber ein Haushaltsbuch und stelle eine genaue Ausgabenübersicht auf. Anhand dieser Aufstellung siehst Du genau, wie viel Geld noch für die Miete übrig bleibt. Plane einen ausreichenden Puffer und Rücklagen ein, um nicht jeden Monat von der Hand in den Mund zu leben. Dann stehen Deine Finanzen auf einer sicheren Basis und Du kannst Dir die Mietkosten problemlos leisten.
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Über den Autor
Sebastian Jacobitz
Seit Seinem Abschluss des Wirtschaftsingenieurwesens lebt Sebastian Jacobitz in Indonesien und hat dort den Bau zweier Häuser realisiert. Auf Wohnora teilt Er Sein Wissen und die persönlichen Erfahrungen rund um die Immobilienwelt.
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