Auf einen Blick
Die Wohnungsnot ist in Deutschland nicht nur in den besonders beliebten Szenevierteln spürbar. Praktisch sämtliche Großstädte und deren Speckgürtel sind mit einer so hohen Nachfrage versehen, dass teilweise mehr als 100 Bewerber auf eine einzelne freie Wohnung kommen. Zu den Glücklichen zu gehören, die aus diesem Kreis ausgewählt werden, ist nicht einfach.
Warst Du bisher nicht erfolgreich und findest keine Wohnung, kann dies mit mehreren Gründen verbunden sein. Wie erhöhst Du Deine Chancen, um endlich die Traumwohnung zu erhalten und nicht weiter Bewerbungen fruchtlos abzusenden?
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Gründe, die zur Ablehnung führen
Du hast Deine Bewerbung mit bestem Gewissen angefertigt. Doch die Erfolgsquote, um immerhin zum Besichtigungstermin eingeladen zu werden, ist verschwindend gering. Woran könnte dies liegen und welche Faktoren tragen dazu bei, dass Vermieter Deine Bewerbung ablehnen?
Negativer Schufa-Eintrag
Der Vermieter führt bei der Bewerbung einen Hintergrundcheck der Bonität durch. Die erste Anlaufstelle ist hierfür die Schufa[1], welche einige Daten über Dich gesammelt hat.
Eigentlich glaubst Du, dass Du bisher Deine Rechnungen immer pünktlich gezahlt hast und es deshalb nichts zu beanstanden gäbe. Dennoch könnte ein Blick in die Schufa zeigen, dass dort Dein Zahlungsverhalten eher als zweifelhaft dargestellt wird. Es tauchen offene Forderungen auf, die Deinen Schufa-Score nach unten ziehen. Vermieter sehen auf den ersten Blick diese Bewertung und glauben, dass Deine Zahlungsmoral nicht die beste ist. Sie entscheiden sich daher für andere Bewerber, deren Schufa komplett sauber ist.
Berechtigte Forderung oder Fehler?
Negative Schufa-Einträge mindern Deine Chance auf eine Wohnung enorm. Selbst wenn Du glaubst bisher immer alle Rechnungen pünktlich gezahlt zu haben, solltest Du eine kostenlose Selbstauskunft durchführen. Dort bekommst Du aufgezeigt, ob nicht doch negative Einträge vorhanden sind. Begleiche die Forderungen oder kläre das Missverständnis, damit der Eintrag erlischt.
Bevor Du Bewerbungen schreibst, solltest Du dringend Deine Schufa überprüfen. Hierfür steht Dir eine kostenlose Abfrage zur Verfügung, in welcher Du siehst, ob negative Einträge vorhanden sind. Sollten wider Erwarten Einträge vorhanden sein, dann prüfe, ob diese Forderungen berechtigt sind. Mitunter handelt es sich um einen Fehler und die Rechnung wurde bereits beglichen.
Wende Dich an den Gläubiger oder die Schufa, um dieses Missverständnis zu klären. Ohne den negativen Eintrag erholt sich der Score rasch und Deine Aussichten auf eine Wohnung sind enorm gestiegen.
Einkommen
Neben der Schufa-Bewertung ist auch das Einkommen maßgeblich dafür, ob Du Dir die Wohnung finanziell leisten kannst. Nimmt die Miete einen Großteil Deines monatlichen Budgets ein, könnte der Vermieter auf Abstand gehen. Du hast zwar das Gefühl, dass Du Dir die Miete leisten kannst, doch der Vermieter möchte dieses Risiko nicht eingehen. Weise mit dieser Vorlage für den Einkommensnachweis Deine monatlichen Einkünfte nach, um den Vermieter von Deiner Bonität zu überzeugen.
Betroffen sind hiervon in erster Linie Personen mit unsicherem Einkommen. Dazu zählen Arbeitnehmer mit einem befristeten Arbeitsvertrag sowie Selbstständige. Das Einkommen gilt als weniger sicher und damit ist die Frage offen, ob die Wohnung zukünftig nicht mehr haltbar ist.
Sicheres Einkommen
Vermieter verlangen üblicherweise einen Einkommensnachweis. Hierbei ist nicht nur die Höhe von Bedeutung, sondern auch die Sicherheit Deines Einkommens. Im Nachteil sind Selbstständige oder befristete Arbeitnehmer. Hier könnte der Vermieter skeptisch sein, ob zukünftig die Miete pünktlich gezahlt wird.
Der Vermieter ist an einem möglichst langfristigen Mietverhältnis interessiert. Scheint Dein Einkommen oder die Lebensweise sehr unstet zu sein, wählt er lieber einen „sichereren“ Mieter. Somit haben andere Bewerber, die über einen unbefristeten Arbeitsvertrag verfügen oder verbeamtet sind, wesentlich bessere Chancen.
Auch bei zwei Einkommen ist zu berücksichtigen, dass bei jüngeren Familien häufig mit dem ersten Kind ein Einkommen ganz wegfällt oder die Arbeit in Teilzeit beginnt. Daher ist bei jüngeren Bewerbern ebenfalls eine größere Unsicherheit vorhanden, da die Lebensplanung noch flexibler erscheint.
Einzugstermin
Gehst Du gewissenhaft vor und bewirbst Dich möglichst frühzeitig, aber der Einzugstermin steht erst in den nächsten Monaten an, ist dies für den Vermieter unattraktiv. Denn steht die Wohnung bereits leer, möchte er schnellstmöglich einen Mieter finden. Angesichts der Wohnungsnot[2] wird er kaum ein Problem damit haben, einen Mieter auszuwählen, welcher unverzüglich die Wohnung bezieht. Dadurch vermeidet er einen Leerstand und besitzt einen stetigen Einnahmefluss.
Als Bewerber solltest Du entweder eher kurzfristiger auf die Suche gehen oder in den sauren Apfel beißen und zwei Mieten zur gleichen Zeit zahlen. Damit erhöhst Du Deine Chancen wesentlich, um eine Wohnung zu finden. Es kostet zwar Nerven oder geht mit einem höheren finanziellen Aufwand einher, doch diese Flexibilität fordern Vermieter mittlerweile auf dem heiß umkämpften Markt ein.
Wege, um eine Wohnung zu finden
Du hast nun Gründe erfahren, die dazu führen, dass es mit der Wohnungssuche bisher noch nicht geklappt hat. Mit den folgenden Tipps erhöhst Du Deine Erfolgschancen und nutzt andere Methoden als die klassische Bewerbung. Vielleicht hast Du mit diesen Alternativen ja mehr Erfolg.
Genossenschaftswohnungen
Planst Du längerfristig an einem Ort zu leben und bist bereit etwas mehr Geld zu investieren, könnte die Genossenschaftswohnung[3] eine Möglichkeit sein, um relativ günstig an eine Wohnung zu gelangen. Bei diesem Modell wird der Wohnraum nicht von einem privaten Unternehmen vermietet, sondern von der Wohnungsbaugenossenschaft. Diese hat nicht das Ziel einen hohen Gewinn zu erzielen, sondern möchte lediglich die laufenden Kosten decken und den Zustand erhalten.
Günstige Wohnung gegen Eigenkapital
Bei einer Genossenschaft musst Du zwar keine Kaution bezahlen, aber Genossenschaftsanteile erwerben. Dafür sind die monatlichen Wohnkosten vergleichsweise niedrig und Deine Rechte sind ausgeprägter als in einer gewöhnlichen Mietwohnung.
Eine Genossenschaftswohnung unterscheidet sich in einigen Punkten von einer gewöhnlichen Mietwohnung. So zahlst Du keine Kaution, sondern musst Genossenschaftsanteile erwerben. Damit wirst Du Miteigentümer der Wohnungen und leistest Deinen Teil zur Finanzierung. Genau genommen zahlst Du zudem keine Miete, sondern lediglich eine Nutzungsgebühr für die Wohnung. Diese liegt meist unter dem Mietspiegel, sodass diese Wohnungen verhältnismäßig günstig sind. Zudem erhältst Du ein lebenslanges Wohnrecht und es besteht nicht das Risiko einer Eigenbedarfskündigung.
Kannst Du das entsprechende Kapital aufbringen, lohnt sich dieses Modell. Allerdings wirst Du diese Wohnungen seltener in den üblichen Online-Portalen finden. Du musst daher selbst suchen, um eine entsprechende Genossenschaft zu finden. Zudem könnte die Wartezeit mehrere Jahre betragen, wenn es sich um eine Gegend mit hoher Nachfrage handelt.
Inserat veröffentlichen
Hast Du bisher nur auf Inserate selbst geantwortet und Deine Bewerbungen geschrieben, wäre auch der umgekehrte Weg interessant. Inseriere doch selbst in der Zeitung oder auf eBay-Kleinanzeigen, dass Du nach einer Wohnung suchst. Schreibe etwas Persönliches über Dich, Deinen beruflichen Werdegang und schildere, weshalb Du der perfekte Mieter bist.
Mit etwas Glück findet sich ein Vermieter, der eine Wohnung für Dich im Angebot hat. Ebenso haben nun Wohnungsgemeinschaften die Möglichkeit, Dir ein passendes Zimmer zur Verfügung zu stellen.
Es ist immerhin einen Versuch wert und nur mit einem geringen Aufwand verbunden, das Inserat zu schalten. Daher solltest Du diese Möglichkeit nicht ungenutzt lassen.
Kompromisse eingehen
Du hast eine Vorstellung davon, wie Deine Traumwohnung ausschauen und was sie bieten soll. Ein toller Balkon, eine Badewanne und große Fenster, damit die Wohnung heller erscheint. All dies möchtest Du für einen günstigen Preis erhalten.
Erwartungen zurückschrauben
Selbst mit einem höheren Budget gelingt es kaum auf dem derzeitigen Wohnungsmarkt die Traumwohnung zu finden. Finde Dich daher zunächst mit einer simpleren Lösung ab und gehe parallel auf die Suche nach etwas Langfristigem.
Doch die Realität holt Dich schnell ein. Verfügst Du nicht über ein außergewöhnlich hohes Einkommen, wird es kaum möglich sein, all diese Anforderungen zu erfüllen. Es mag zwar schwerfallen, doch es bleibt Dir nichts anderes übrig, als Kompromisse einzugehen.
Möglicherweise ist die Dachgeschosswohnung oder die Souterrainwohnung die beste Lösung, die Dir zur Verfügung steht. Sei kompromissbereit und finde zunächst eine Wohnung, die Deinen Mindestansprüchen genügt. Später kannst Du immer noch auf dem Wohnungsmarkt aktiv werden und etwas finden, dass eher zu Deinem Bild einer perfekten Wohnung passt.
Zwischenlösung nutzen
Findest Du partout keine Wohnung, aber der Umzugstermin rückt immer näher, solltest Du Dich in den Städten nach einer Zwischenlösung umschauen. Ein WG-Zimmer zur Zwischenmiete oder das Sofa bei Bekannten könnten Dir helfen, etwas Zeit zu gewinnen. Insbesondere wenn Du versuchst Dich aus der Ferne zu bewerben, könnte es schwerfallen, die Wohnung zu erhalten.
Hältst Du Dich am neuen Wohnort auf, fallen das Schreiben der Bewerbungen und die Wohnungsbesichtigungen wesentlich leichter. Du kannst den persönlichen Kontakt herstellen und direkt vor Ort den Wohnungsmarkt sondieren. So fällt die Wohnungssuche leichter und Du findest eher etwas, was in Dein Profil passt.
Sei Dir aber im Klaren darüber, dass dies mit Mehrkosten einhergeht. Zur Not müsstest Du zunächst ein Hostel oder Hotel aufsuchen und Deine Einrichtung in einem Lagerraum unterbringen. Dies mag leider bei dem derzeitig angespannten Wohnungsraum notwendig sein, um bei der Suche Erfolg zu haben.
Die erfolgreiche Wohnungssuche
Der Wohnungsmarkt ist wenig mieterfreundlich und neben den steigenden Mietpreisen stehen schlichtweg nicht genügend Wohnungen zur Verfügung. In den meisten Städten kommen auf jede freie Wohnung zahlreiche Bewerber, sodass Vermieter die Wahl haben, sich für die sicherste Option zu entscheiden.
Scheitert Deine Bewerbung regelmäßig, könnte dies an einem zu geringen Einkommen oder einem Schufa-Eintrag liegen. Überprüfe daher Deinen finanziellen Hintergrund und sorge dafür, dass dieser möglichst sauber ist.
Zudem lohnt es sich bei der Suche selbst kreativ zu sein. Zeige Eigeninitiative, gib ein Inserat auf und schaue vor Ort, ob sich dort neue Möglichkeiten bieten. Verwende die hier bereitgestellte Vorlage, um ein attraktives Wohnungsanschreiben zu erstellen.
Mit etwas Kapital könnte auch eine Genossenschaftswohnung als Alternative interessant sein, um endlich eine neue und langfristige Bleibe zu finden.
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Über den Autor
Sebastian Jacobitz
Seit Seinem Abschluss des Wirtschaftsingenieurwesens lebt Sebastian Jacobitz in Indonesien und hat dort den Bau zweier Häuser realisiert. Auf Wohnora teilt Er Sein Wissen und die persönlichen Erfahrungen rund um die Immobilienwelt.
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