Auf einen Blick

  • Beim Kauf einer Kirche sind Eigentümerschaft und Zugang zu Angeboten zu beachten, sowie die Möglichkeit von Privatpersonen diese zu erwerben
  • Der Kaufprozess ähnelt dem von regulären Immobilien, jedoch kann die Konfession des Käufers eine Rolle spielen
  • Beim Kauf sind handwerkliche Fähigkeiten und Finanzreserven für Sanierungsarbeiten essentiell
  • Beachte beim Kauf möglichen Denkmalschutz und damit verbundene Restriktionen sowie höhere Instandhaltungskosten

Beim Gedanken an das eigene Zuhause kommt eine Kirche wahrscheinlich nicht direkt in den Sinn. Denn es handelt sich um ein religiöses Gebäude, welches auf den ersten Blick weniger zum Wohnen einlädt.

Doch hast Du keine Scheu vor außergewöhnlichen Häusern, könnte eine ehemalige Kirche eine interessante Herausforderung darstellen. Ist es möglich als Privatperson eine Kirche zu kaufen und was musst Du dabei beachten?

Kirchen zum Verkauf finden

Wer Eigentümer der Kirchengebäude ist, variiert. Zum Großteil handelt es sich um die evangelische oder katholische Kirche selbst, doch teilweise sind Privatpersonen offiziell Eigentümer. Vor Jahrhunderten haben die Familien die Kirche errichtet, um damit der Allgemeinheit etwas Gutes zu tun.

Bist Du auf der Suche nach einer zum Verkauf stehenden Kirche, wirst Du auf den üblichen Immobilienportalen kaum fündig. Dort sind praktisch keinerlei Angebote verfügbar und die ehemaligen Kirchen gelangen für gewöhnlich nicht auf den freien Markt.

Die evangelische Kirche hat allerdings die Webseite Kirchengrundstuecke.de[1] aufgesetzt, auf welchem die verfügbaren Objekte aufgelistet sind. Dort erhältst Du eine Übersicht darüber, welche Grundstücke, Kirchen und Pfarrgebäude zum Verkauf stehen.

Für die katholische Kirche besteht solch ein zentrales Portal nicht. Hier ist ein größerer Aufwand notwendig, um entsprechende Objekte zu finden. Wende Dich am besten an das Bistum, um zu erfahren, wo ein Kauf möglich ist.

Voraussetzungen für den Kauf einer Kirche

Grundsätzlich ist der Kaufprozess vergleichbar mit dem von Häusern auf dem freien Markt. Du informierst Dich über das Objekt und musst in der Lage sein, eine sichere Finanzierung zu garantieren. Demzufolge ist auch beim Kauf einer Kirche ein gewisser Eigenkapitalanteil erforderlich, um den Darlehensgeber von der Kreditvergabe zu überzeugen.

Ob sich der Eigentümer für ein Bieterverfahren entscheidet oder das Objekt nach anderen Kriterien an einen Interessenten vergibt, ist Ihnen überlassen. Eine weitere Voraussetzung besteht in der Regel aber darin, dass der Käufer die gleiche Konfession besitzen muss.

Nachweis Konfession
Nachweis der Konfession

Kirchengebäude werden oftmals nur an Personen der gleichen Religionszugehörigkeit verkauft. Bist Du aus der Kirche ausgetreten oder gehörst einer anderen Konfession an, gestaltet sich der Kauf als schwieriger.

Möchtest Du eine evangelische Kirche kaufen, musst Du Mitglied dieser Religionsgemeinschaft sein. Bist Du aus der Kirche ausgetreten, stehen Deine Chancen deutlich schlechter. Dann wendet sich der Eigentümer zunächst nur an Interessenten, die tatsächlich noch der Religionsgemeinschaft angehören.

Grundsätze der Immobilienfinanzierung

Der Kauf einer Kirche unterscheidet sich hinsichtlich der Finanzierung grundsätzlich nicht von einem „gewöhnlichen“ Objekt. Du kannst das Gebäude entweder zu rein privaten Wohnzwecken oder zur gewerblichen Nutzung erwerben. Entsprechend sind die Grundregeln der Immobilienfinanzierung zu berücksichtigen, um den Kauf zu verwirklichen.

Ausreichendes Eigenkapital

Im Allgemeinen gilt die Empfehlung, rund 20 bis 30 Prozent des Kaufpreises als Eigenkapital einzubringen. Dies bedeutet, dass Du diesen Teil aus Deinen Rücklagen erbringst und den offenen Betrag über ein Darlehen finanzierst.

Das Eigenkapital gewährt dem Darlehensgeber eine höhere Sicherheit und das Risiko einer offenen Forderung im Falle einer Zahlungsunfähigkeit ist geringer. Da bei der Zwangsversteigerung einer Kirche ein geringerer Erlös zu erwarten ist, könnten Banken deutlich mehr Eigenkapital von Dir fordern.

Nebenkosten beachten

Zusätzlich zum Kaufpreis treten Nebenkosten auf. Darunter zählen die Grunderwerbsteuer, die Notarkosten sowie die Maklerprovision. Je nach genauen Konditionen betragen die Nebenkosten zwischen 10 und 15 Prozent des Preises der Kirche.

Die Nebenkosten sind üblicherweise aus den eigenen finanziellen Mitteln zu zahlen. Lege hierfür genügend Geld zurück, um die Nebenkosten für den Kauf der Kirche selbst erbringen zu können.

Sanierungsaufwand berechnen

Kirchengebäude sind teilweise mehrere hundert Jahre alt. Entsprechend hoch ist der kontinuierliche Sanierungsaufwand, der beim Kauf zu erwarten ist. Berücksichtige bei Deiner Budgetplanung nicht nur den Finanzierungsaufwand zum Erwerb der Kirche. Du musst auch für den laufenden Unterhalt aufkommen. Steht eine unvorhergesehene Arbeit an, ist ein Sanierungskredit zur Überbrückung der Finanzierungslücke hilfreich.

Besonderheiten eines Kirchengebäudes

Meist steht nicht die alte Kirche selbst, sondern nur die Nebengebäude zum Verkauf. Dies könnte etwa das Pfarrgebäude sowie das umschließende Grundstück sein. Diese ähneln zwar eher den heutigen Einfamilienhäusern, weisen aber dennoch einige Besonderheiten auf.

Handwerkliche Fähigkeiten gefragt

Kirchen und Pfarrgebäude sind teilweise mehrere hundert Jahre alt. Sie besitzen eine lange Tradition, die man den Gebäuden ansieht. Sie wirken deutlich in die Jahre gekommen und erfordern eine intensive Pflege.

Daher ist der Kauf in erster Linie für Personengruppen interessant, die über die notwendigen handwerklichen Fähigkeiten verfügen, um die meisten Arbeiten selbst auszuführen. Unterschätze den Aufwand nicht, der mit der Instandhaltung solch alter Gebäude einhergeht.

Zudem sind größere Instandhaltungsrücklagen notwendig. In regelmäßigeren Abständen sind Sanierungsarbeiten erforderlich, die mit einem größeren Finanzierungsbedarf einhergehen. Tritt eine größere Maßnahme plötzlich auf, hilft Dir ein Umbaukredit, um die Handwerker bezahlen zu können.

Gestaltung der Wohnräume

Ältere Kirchen und Pfarrgebäude entsprechen seltener den modernen Designansprüchen. Sie sind ganz individuell gestaltet, weshalb eine hohe Vorstellungskraft gefragt ist, um die Räume gemütlich einzurichten.

Oftmals verfügen die Wohnräume über hohe Decken und wirken rustikaler. Orientiere Dich an den üblichen Tipps zur Gestaltung von Altbauten, damit Du Dich in einem Pfarrgebäude wohlfühlst.

Des Weiteren könnten verschiedene Lasten im Grundbuch eingetragen sein. Diese schränken Dich im Umbau sowie der Nutzung ein. Informiere Dich vorab gründlich über sämtliche Lasten, sodass keine böse Überraschung auf Dich wartet.

Denkmalschutz

Sind die Gebäude mehrere hundert Jahre alt, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sie unter Denkmalschutz[2] stehen. Damit soll der ursprüngliche Charakter bewahrt bleiben. Umfassende Modernisierungs- oder Umbaumaßnahmen sind kaum möglich. Die alten Fenster gegen neue austauschen, damit langfristig die Energiekosten sinken, ist so gut wie unmöglich.

Sei Dir bewusst, dass der Denkmalschutz mit strengen Vorschriften einhergeht. Diese erhöhen die Kosten bei notwendigen Sanierungsarbeiten erheblich. Außerdem schränken Sie Deine Freiheiten hinsichtlich der Gestaltung des Gebäudes deutlich ein.

Hohe Auflagen
Auflagen & hohe Kosten

Der Denkmalschutz ist für Eigentümer mit einigen Nachteilen verbunden. Es bestehen klare Vorgaben hinsichtlich sämtlicher Sanierungsarbeiten, sodass Du in dieser Freiheit eingeschränkt bist. Ebenso sind die Arbeiten wesentlich kostspieliger. Daher sind denkmalgeschützte Häuser ausschließlich für Liebhaber mit dem notwendigen Kapital geeignet.

Solch ein Objekt ist lediglich etwas für erfahrene Immobilieneigentümer, die genügend Zeit und Geld haben, um die Auflagen des Denkmalschutzes zu erfüllen. Besteht kein persönliches Interesse an der Wahrung der Geschichte des alten Gebäudes, solltest Du lieber von diesem Projekt Abstand nehmen.

Eine ehemalige Kirche kaufen

Die Zahl der Kirchenmitglieder ist in Deutschland rückläufig. Kirchen sind immer seltener besucht und der Bedarf an den Gebäuden geringer. Daher könnte die Gemeinde einen Verkauf in Betracht ziehen, wenn keine Nachfrage mehr nach dem Angebot besteht.

Beim Verkauf von Kirchengebäuden handelt es sich meist um Pfarrgebäude, die sich in direkter Nachbarschaft zur Kirche befinden. Kaufe solch eine außergewöhnliche Immobilie, wenn Du an der Historie interessiert und handwerklich begabt bist. Dann könntest Du Dir mit solch einem Projekt einen Lebenstraum erfüllen.

Häufige Fragen

Alte Kirchengebäude kannst Du auf speziellen Portalen, durch Makler oder direkt über kirchliche Einrichtungen erwerben. Auch Auktionshäuser bieten teilweise ehemalige Kirchen an. In manchen Fällen verkaufen Städte oder Gemeinden solche Gebäude, wenn sie nicht mehr für den ursprünglichen Zweck genutzt werden.

Beim Kauf einer Kirche musst Du einige Besonderheiten beachten. Es besteht oft Denkmalschutz, der Renovierungen und Umbauten einschränkt. Zudem können diese Gebäude in der Instandhaltung teuer sein, da sie häufig eine komplexe Struktur und altertümliche Bauelemente haben. Es ist daher empfehlenswert, vor dem Kauf eine gründliche Gebäudeinspektion durchzuführen und die möglichen Kosten zu kalkulieren. Außerdem sollten rechtliche Aspekte geklärt werden, wie etwa Nutzungsänderungen oder Auflagen bezüglich des Lärmschutzes.

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Über den Autor

Sebastian Jacobitz

Sebastian Jacobitz Baustelle

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