Auf einen Blick

  • Eine Absage der Baufinanzierung beruht meist auf einer ungenügenden Kreditwürdigkeit
  • Der Darlehensgeber geht davon aus, dass das Risiko eines Zahlungsausfalls zu hoch ist
  • Ursächlich sind hierfür ein zu geringeres oder unsicheres Einkommen sowie eine zu hohe Zinsbelastung

Mit dem Antrag für die Baufinanzierung ist der Wunsch verbunden, dass möglichst schnell der Traum vom Eigenheim verwirklicht wird. Für Dich hast Du die Finanzierung genau durchgerechnet und obwohl es eine Herausforderung darstellt, bist Du zuversichtlich, die monatlichen Raten bedienen zu können.

Anders als erwartet, fällt die Entscheidung der Bank leider nicht zu Deinen Gunsten aus. Sie lehnt den Antrag für die Baufinanzierung ab, was Deinen Traum für den ersten Moment platzen lässt.

Nachstehend erfährst Du die häufigsten Gründe, die zur Ablehnung der Baufinanzierung führen. Beachte diese bereits im Vorab, damit beim nächsten Versuch die Chancen für eine positive Entscheidung höher ausfallen.

Unzureichende Bonität

Der wohl wichtigste Punkt bei der Prüfung der Immobilienfinanzierung ist, wie hoch Deine Zahlungsverlässlichkeit ist. Der Kreditgeber möchte sicherstellen, dass Du pünktlich die Raten bezahlst und kein Verzug auftritt.

Um dies sicherzustellen, holt die Bank eine umfassende Schufa-Auskunft ein. Sind dort negative Merkmale enthalten, spricht der Score nicht für Deine Zahlungszuverlässigkeit. Der Kreditgeber fürchtet ein hohes Risiko und sieht von der Finanzierung ab.

Gefahr des Zahlungsausfalls
Gefahr des Zahlungsausfalls

Die Bank prüft eingehend Deine Kreditwürdigkeit und greift dabei u. a. auf Daten der Schufa zurück. Sind dort negative Einträge vorhanden, deutet dies auf ein höheres Ausfallrisiko hin. Das Kreditinstitut sieht dann eher von einer Vergabe des Darlehens ab.

Damit dieser Ablehnungsgrund bei Dir nicht in Erscheinung tritt, solltest Du bereits lange vor der Antragstellung Deine Schufa Daten überprüfen. Hole Dir eine kostenlose Auskunft[1] ein, um Deinen Score zu erfahren sowie mögliche negative Einträge zu löschen.

Diese Prüfung ist allein deshalb wichtig, weil die Einträge bereits längst geklärt sein könnten oder es sich um einen Fehler handelt. Stelle sicher, dass Deine Schufa Daten einwandfrei sind und die Bank könnte nicht den Eindruck erhalten, dass Du ein unzuverlässiger Schuldner bist.

Unsicheres Einkommen

Zur Bedienung der monatlichen Raten ist Dein monatliches Einkommen wesentlich. Hierbei ist nicht nur die absolute Höhe von Bedeutung, sondern wie sicher dieses ist. Denn die Baufinanzierung ist ein langfristiges Unterfangen, welches für die nächsten Jahre und Jahrzehnte abgeschlossen wird. Ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sich Dein Einkommen negativ entwickelt, könnte die Bank von einer Finanzierung absehen, wenngleich Du im Moment finanziell sicher aufgestellt bist.

Betroffen sind hiervor in erster Linie Selbstständige. Banken unterstellen Selbstständigen, dass diese über ein stark schwankendes Einkommen verfügen und daher in der Zukunft die Finanzierung nicht sichergestellt ist. Schließlich könnte sich die wirtschaftliche Situation verschlechtern und eine Zahlungsunfähigkeit auftreten.

Selbstständige müssen daher zusätzliche Sicherheiten einbringen. Neben einem höheren Einkommen muss die Eigenkapitalquote höher ausfallen. Ebenso lohnt es sich, weitere Bürgen in den Kreditvertrag aufzunehmen.

Neben den Selbstständigen haben es auch Arbeitnehmer mit einem befristeten Vertrag bei der Baufinanzierung schwerer. Deren Einkommen ist für die nächsten Jahre kaum einzuschätzen, sodass Banken Kreditnehmer bevorzugen, die einen unbefristeten Arbeitsvertrag vorweisen können.

Die besten Chancen haben bei der Kreditvergabe Beamte. Sie gelten als unkündbar und das Einkommen als sicher. Sie erhalten eher die Zusage einer Baufinanzierung, wenngleich die monatlichen Rate das Budget stark belastet.

Zu hohe monatliche Belastung

Für die Immobilienfinanzierung musst Du ein genaues Budget festlegen. Dieses sollte so geplant sein, dass genügend Spielraum besteht, falls sich die Einkommenssituation verändert. Selbst bei relativ sicheren Arbeitsverhältnissen führen Situationen, wie das Elterngeld, zu einem knapperen Budget. Ebenso ist zu berücksichtigen, dass durch Krankheit ebenfalls das verfügbare Einkommen sinkt.

Hält das Kreditinstitut die monatliche Rate für zu hoch, könnte es von einer Finanzierungszusage Abstand nehmen. Das Einkommen wird nicht als ausreichend angesehen und die Gefahr besteht, dass es zu Zahlungsausfällen[2] kommt.

Zu geringes Budget
Unzureichendes Budget

Bei der Kalkulation der Zahlungen musst Du einen ausreichend hohen Sicherheitspuffer berücksichtigen. Denn über die nächsten Jahre und Jahrzehnte könnte sich die Einkommenssituation verschlechtern. Belasten die monatlichen Zahlungen das Budget zu stark, könnte die Bank von einer Baufinanzierung absehen.

Ebenso ist das Verhältnis der Darlehenshöhe zum Immobilienwert zu betrachten. Insbesondere bei älteren Objekten könnte noch eine Sanierung erforderlich sein, die mit dem Kredit finanziert wird. Ist der Finanzierungsbedarf zu hoch, steht dem zur Verfügung gestelltem Geld kein entsprechender Wert gegenüber. Das Darlehen ist zum Teil ungesichert, was einer der Gründe ist, weshalb die Bank von einem möglichen Angebot absieht.

Unvollständige Unterlagen

Für einen positiven Ausgang der Finanzierung ist Deine Mitarbeit erforderlich. Du musst gründlich sämtliche Unterlagen vorbereiten und der Bank zur Verfügung stellen. Sie benötigt die Informationen, um daraus Deine Kreditwürdigkeit abzuleiten und einen genaueren Überblick über das Finanzierungsvorhaben zu erhalten.

Es lohnt sich, die wichtigsten Dokumente vor dem Beginn der Finanzierung vorzubereiten und diese einzuholen. Dadurch vermeidest Du Verzögerungen und der Prozess gelingt möglichst schnell.

Fehlen Unterlagen oder sind diese unleserlich, könnte dies zu einer Ablehnung führen. Daher musst Du bei der Abgabe sicherstellen, dass diese die geforderte Qualität besitzen. Verwende ausschließlich Unterlagen, die von Fachpersonen erstellt wurden. Dies erleichtert die Arbeit des Bankmitarbeiters, sodass dieser dem Hausbau gegenüber positiver gestimmt ist.

Art der Immobilie

Eine Absage für die Baufinanzierung könnte auch mit der Art des Objekts zusammenhängen, das Du im Blick hast. Denn nicht alle Banken vergeben ein Darlehen für sämtliche Immobilien.

Schwierigkeiten bestehen etwa beim Bau von Ferienimmobilien. Nicht jede Bank unterstützt dieses Vorhaben, da es als größeres Risiko angesehen wird. Die Immobilie dient als Kapitalanlage und falls die Buchungen nicht wie erhofft eingehen, droht ein Ausfall der Zahlungsraten. Daher nehmen einige Kreditinstitute Abstand von solchen Objekten. Dies könnte eine allgemeine Vorgabe der Bank sein, welche nichts mit Deiner individuellen Kreditwürdigkeit oder dem Erfolg der Ferienimmobilie zu tun hat.

Ebenso könnte auch die Auswahl des Bauherren die Finanzierung beeinflussen. Denn hat die Bank bereits negative Erfahrungen mit dem Anbieter gesammelt, könnte eine Zusage verwehrt bleiben. Es lohnt sich also auch genau darauf zu achten, wie die Beziehung zwischen dem Bauherren und der Bank ist.

Fortgeschrittenes Alter

Mit dem Abschluss der Finanzierung besteht das Ziel, die Darlehenssumme in einer absehbaren Zeit zurückzuzahlen. Als Grenze wird häufig der Eintritt in das Rentenalter betrachtet. Mit dem Ausscheiden aus dem Arbeitsleben verschlechtert sich die Einkommenssituation, sodass genau zu berechnen ist, ob die monatliche Kreditrate noch zu bedienen ist. Für die meisten Rentner reduziert sich das Budget, was zu Zahlungsschwierigkeiten führen könnte. Dementsprechend kalkulieren Kreditinstitute so, dass mit spätestens 65 Jahren eine Volltilgung erfolgt ist.

Abbezahlt bis zum Renteneintritt
Tilgung bis zum Renteneintritt

Für gewöhnlich wird angestrebt, dass die Immobilie bis zum Renteneintritt abbezahlt ist. Das Ausscheiden aus dem Arbeitsleben führt zu einer Verschlechterung der Einkommenssituation, sodass das Kreditinstitut die Laufzeit des Darlehens begrenzt. Lediglich Beamte erhalten eine bessere Einschätzung, da deren Pension höher ausfällt als die gesetzliche Rente.

Ausgehend von diesen Daten ist zu erwarten, dass eine Hausfinanzierung mit 50 oder 60 Jahren deutlich schwieriger ist. Die Laufzeiten sind wesentlich kürzer, was den Kreditrahmen reduziert. Zudem könnten Banken weitere Sicherheiten verlangen.

Eine Ablehnung resultiert daher daraus, dass es nicht möglich ist, das Haus bis zum Renteneintritt abzubezahlen. Dann ist das Zahlungsrisiko für den Kreditgeber zu hoch und er wendet sich lieber an jüngere Hausbauer.

Vorgehensweise nach Ablehnung der Baufinanzierung

Im ersten Moment ist die Ablehnung ein schwerer Rückschlag. Der Traum vom Eigenheim scheint geplatzt und damit ändert sich die Zukunftsplanung schlagartig.

Doch allzu pessimistisch musst Du nicht sein. Denn der Hausbau lässt sich mit wenigen Anpassungen weiterhin realisieren.

Eigenkapital ansparen

Um eher eine Finanzierungszusage zu erhalten, lohnt es sich, mehr Eigenkapital anzusparen. Ist der Hausbau noch nicht drängend, könntest Du die kommenden Jahre Deine Rücklagen aufbauen, sodass die Finanzierung auf einem stabileren Fundament steht.

Je höher die Eigenkapitalquote, desto geringer die monatliche Kreditbelastung und desto höher ist die Sicherheit, die der Darlehensgeber erhält. Dementsprechend müsstest Du von einer 110% Finanzierung Abstand nehmen und vorzugsweise mehr eigenes Kapital einbringen.

Günstigere Immobilie bauen

Deine Vorstellungen von der Wunschimmobilie könnten nicht mit Deinem Budget vereinbar sein. Die Kosten bewegen sich außerhalb Deines finanziellen Rahmens, sodass Du gezwungen bist, Kompromisse einzugehen.

Möchtest Du so schnell wie möglich bauen, muss die Immobilie etwas kleiner ausfallen. Reduziere die Wohnfläche oder suche nach einem kleineren Grundstück, damit eine Finanzierungszusage realistischer wird.

Weitere Finanzierungsangebote einholen

Wurde die Finanzierungsanfrage abgelehnt, stehen Dir weiterhin zahlreiche andere Kreditgeber offen. Sieh Dich selbst auf dem Markt um oder wende Dich an einen Vermittler. Womöglich lässt sich eine Bank finden, welche ihre Unterstützung bei Deiner Baufinanzierung zusagt. Ein umfangreicher Vergleich ist ohnehin angebracht, um möglichst niedrige Zinsen und die besten Konditionen zu erhalten.

Absage der Baufinanzierung

Die Kreditvergabe ist ein aufwendiger und risikoreicher Prozess. Kreditinstitute möchten sicherstellen, dass die Zahlungen pünktlich erfolgen und keine Ausfälle drohen. Entgegen Deiner Erwartungen entscheidet sich der Darlehensgeber gegen die Finanzierung Deiner Wunschimmobilie.

So niederschmetternd diese Erfahrung zunächst sein mag, ist sie meist auf die hier vorgestellten Gründe zurückzuführen. Die Bonität wurde nicht als ausreichend und das Objekt als nicht finanzierbar eingeschätzt.

Die Absage der Baufinanzierung muss allerdings nicht das Ende Deiner eigenen Immobilie sein. Spare zusätzliches Eigenkapital an, vergleiche zahlreiche Anbieter und mit etwas Geduld wirst Du die Zusage erhalten.

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Über den Autor

Sebastian Jacobitz

Sebastian Jacobitz Baustelle

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